Was ist Körperverletzung mit Todesfolge?
Die Körperverletzung mit Todesfolge ist einer der schwerwiegendsten Vorwürfe im deutschen Strafrecht. In diesem Beitrag erfahren Sie alles Relevante: von „Was ist Körperverletzung mit Todesfolge?“ über das mögliche Strafmaß bis hin zu Verteidigungsstrategien und dem richtigen Verhalten im Ernstfall.
Das Wichtigste in Kürze
- Körperverletzung mit Todesfolge (§ 227 StGB) liegt vor, wenn eine vorsätzliche Körperverletzung ursächlich zum Tod führt – ohne dass eine Tötungsabsicht erforderlich ist.
- Die Strafe beträgt drei bis fünfzehn Jahre Freiheitsstrafe; ob und wie hoch diese ausfällt, hängt u. von der Schwere der Verletzung, dem Täterverhalten und möglichem Mitverschulden des Opfers ab.
- Im Falle einer Anzeige unbedingt schweigen und sofort einen Strafverteidiger hinzuziehen, da jede unbedachte Aussage die Situation verschlimmern kann.
Inhaltsverzeichnis
- Anzeige wegen Körperverletzung mit Todesfolge erhalten – was tun?
- Was ist Körperverletzung mit Todesfolge?
- Was sind Voraussetzungen für eine Körperverletzung mit Todesfolge?
- Welche rechtlichen Folgen hat eine Körperverletzung mit Todesfolge?
- Körperverletzung mit Todesfolge: Offizialdelikt oder Antragsdelikt?
- Was kann ein Anwalt bei Körperverletzung mit Todesfolge tun?
- Vergleich mit anderen Körperverletzungsformen
Anzeige wegen Körperverletzung mit Todesfolge erhalten – was tun?
Der Vorwurf einer Körperverletzung mit Todesfolge kann dramatische Folgen für Sie haben. Umso wichtiger ist es, Fallstricke zu kennen, die eine Verurteilung wahrscheinlicher machen oder die rechtlichen Konsequenzen verschlimmern können. Vermeiden Sie unbedingt die folgenden Fehler.
- Aussagen tätigen ohne anwaltlichen Beistand
Ist Ihr Anwalt nicht zugegen, machen Sie unbedingt von ihrem Schweigerecht Gebrauch. Alles, was Sie sagen kann gegen Sie verwendet werden. Ein erfahrener Strafverteidiger wird Ihnen genau sagen können, welche Einlassungen Sie tätigen können. - Strafverteidiger zu spät kontaktieren
Bei einem Vorwurf wie der Körperverletzung mit Todesfolge können Sie gar nicht schnell genug einen Anwalt für Strafrecht an Bord haben. Beauftragen Sie sofort einen Strafverteidiger, sodass dieser die Ermittlungsakte einsehen und eine geeignete Verteidigungsstrategie entwickeln kann. - Fristen ignorieren
Vorladungen oder Schreiben im Kontext einer Körperverletzung mit Todesfolge gehen in der Regel mit Fristen einher. Versäumte Deadlines können Ihre Situation erheblich verschlechtern. - Kontaktaufnahme mit dem Umfeld des Opfers
So groß der Drang, sich dem Umfeld des Opfers zu erklären, auch sein mag. Vermeiden Sie jeglichen Kontakt mit Angehörigen & Co ohne vorherige Rücksprache mit ihrem Verteidiger. Jegliche Kontaktaufnahme kann als Einschüchterung gewertet werden und die Strafzumessung negativ beeinflussen.
Was ist Körperverletzung mit Todesfolge?
Eine Körperverletzung mit Todesfolge gemäß § 227 StGB liegt vor, wenn eine Körperverletzung ursächlich für das Ableben des Opfers ist. Es muss keine Tötungsabsicht vorgelegen haben. Die reine Kausalität genügt.
Beispiele für Körperverletzung mit Todesfolge
- Ein Faustschlag führt zu einem Sturz, bei dem das Opfer mit dem Kopf aufschlägt und verstirbt.
- Eine als "Abschreckung" gedachte Attacke verursacht innere Verletzungen, die ärztlich nicht rechtzeitig erkannt werden.
Was sind Voraussetzungen für eine Körperverletzung mit Todesfolge?
- Grunddelikt: Vorsätzliche Körperverletzung nach § 223 StGB muss vorliegen.
- Kausalität: Körperverletzung muss Grund für den Tod des Opfers sein.
- Fahrlässigkeit hinsichtlich des Todes: Der Tod darf nicht vorsätzlich herbeigeführt worden, sondern lediglich fahrlässig erfolgt sein.
Welche rechtlichen Folgen hat eine Körperverletzung mit Todesfolge?
- 227 StGB sieht für Körperverletzung mit Todesfolge eine Freiheitsstrafe von drei bis 15 Jahren vor. Wie hoch die Strafe im Einzelfall ausfällt, hängt von folgenden Faktoren ab:
- Schwere der vorausgegangenen Körperverletzung
- Verhalten des Täters nach der Tat (z. B. Hilfeleistung, Reue)
- Vorstrafen des Täters
- Mitverschulden des Opfers
Körperverletzung mit Todesfolge: Offizialdelikt oder Antragsdelikt?
Bei Körperverletzung mit Todesfolge handelt es sich selbstverständlich um ein Offizialdelikt. Die Strafverfolgungsbehörden leiten schon bei einem Anfangsverdacht automatisch ein Verfahren ein. Ob die Angehörigen des Opfers einen Strafantrag stellen, spielt hierbei keine Rolle.
Was kann ein Anwalt bei Körperverletzung mit Todesfolge tun?
Ein spezialisierter Rechtsanwalt kann mehrere Ansatzpunkte verfolgen, um Sie gegen den Vorwurf der Körperverletzung mit Todesfolge bestmöglich zu verteidigen. Folgende Punkte gilt es zu prüfen:
- War die ursprüngliche Körperverletzung vorsätzlich?
- War der Tod vorhersehbar oder unwahrscheinlich?
- Lag Notwehr vor?
- Trifft das Opfer ein Mitverschulden?
Nicht selten lässt sich so eine Strafmilderung erreichen, vereinzelt sogar eine Einstellung des Verfahrens.
Körperverletzung mit Todesfolge vs. andere Körperverletzungsformen
Delikt | Merkmale | Strafmaß |
---|---|---|
Fahrlässige Körperverletzung (§ 229 StGB) | Ohne Vorsatz, durch Nachlässigkeit | Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis 3 Jahre |
Vorsätzliche Körperverletzung (§ 223 StGB) | Körperliche Misshandlung oder Gesundheitsschädigung mit Vorsatz | Geldstrafe oder Freiheitsstrafe bis 5 Jahre |
Gefährliche Körperverletzung (§ 224 StGB) | Durch gefährliche Mittel oder gemeinschaftlich | Freiheitsstrafe von 6 Monaten bis 10 Jahre |
Schwere Körperverletzung (§ 226 StGB) | Führt zu gravierenden Folgen (z. B. Verlust eines Sinnesorgans) | Freiheitsstrafe von 1 bis 10 Jahren |
Körperverletzung mit Todesfolge (§ 227 StGB) | Opfer stirbt infolge der Verletzung | Freiheitsstrafe von 3 bis 15 Jahren |